Patenhund im Tierheim Siegen: Der zweite Besuch bei Katja!

Gewappnet mit gebratenem Putenbrustfilet und Geflügelleberwurst, zogen wir los.

Grosse Hoffnung hatte ich mir ja nicht gemacht (wenn ich so an das letzte mal denke) aber was soll es, man (Frau) soll ja nie aufgeben ;-.

Als wir ankamen, flitzte ich sofort zu ihrem Zwinger und stutze, sie war nicht dort? Was war los? Da bemerkte ich, im Zwinger nebenan schauten mich zwei süsse Kulleraugen an und ein Wuff kam hervor. Es war Katja, gar nicht mehr so ängstlich und sie verbellte uns auch nicht so wie beim ersten mal. Sie war in einem anderen Auslauf untergebracht, weil ihre vorherige Unterkunft renoviert wird.

Dieses mal musste Toy draussen im Auslauf bleiben und Katja blieb im Innenraum und wir durften wieder zu ihr hinein. Es war eine andere Situation als beim ersten mal, wir waren in einem kleinen Innenraum, der mit  einen kleinen Aussenraum verbunden war. Beim ersten mal waren wir in ihrem grossen Auslauf in dem sie uns immer auf Abstand halten konnte indem sie immer so weit ausweichen konnte wie sie wollte. Nun konnte sie maximal 3 - 4 Meter Abstand zwischen sich und uns bringen. 

Wir begrüssten sie freundlich und ich  machte es mir auf dem Fussboden gemütlich, sie verbellte mich nicht, war allerdings stark gehemmt als sie meinen Mann Wulf sah. Wenn dieser sich absolut passiv verhielt war es OK das er einfach nur da war. Bewegte er sich aber und sei es nur um ein Foto zu machen kam schlagartig wieder ihre Scheu und Angst zum Vorschein und sie wollte nur flüchten. Wulf lies uns dann allein um Katja die nötige Ruhe und Sicherheit zu geben und sie sich nur auf mich konzentrieren musste. Der erste Schritt der Annäherung musste von Katja kommen, nicht von uns. Sie muss wirklich Schlimmes erlebt haben als sie als Zuchtmaschine missbraucht wurde bevor sie zu den Tierschützern kam.

Ich versuchte ihr ein kleines Stück Putenbrust schmackhaft zu machen - sie nahm es nicht. Wie bitte? Ein Hund der keine Putenbrust mag, wo gibt’s denn so was? Ich schob ihr die ganze Schüssel hin, Sie roch daran und siehe da, es gibt halt doch keinen Hund der keine Putenbrust mag ;-)). Sie frass und das ziemlich schnell. Als die 1. Hälfte verputzt war nahm ich es ihr weg und fütterte sie die 2. Hälfte per Hand Stück für Stück weiter  während ich mit ihr redete. Sie nahm es, zeigte diesmal nicht mehr so grosse Angst obwohl ich direkt vor ihr kniete. Ich hatte das Gefühl das sie mich wieder erkannt hatte.

Als das Fleisch alle war sollte nun die Leberwurst zum Einsatz kommen. Ich reichte ihr etwas davon und versuchte sie vorsichtig zu streicheln. Na, wie wird sie reagieren?
Mein Herz machte einen Luftsprung, sie liess es zu, ich durfte sie streicheln - war das schön :-)).

Ich redete mit ihr während ich sie weiter streichelte, sie schaute mich mit ihren grossen Augen an, als wolle sie mich studieren, auch ein bisschen neugierig. Das ich sie berührte schien ihr gar nicht so unangenehm zu sein, denn sie blieb und ging nicht weg.

Als der Herr Dehne, ein sehr netter Mitarbeiter des Tierheim kam, war er sprachlos und fand es einfach toll das sich Katja so weit vorwagte und sich von mir streicheln liess. Wir redeten noch eine Weile mit ihm über Katja und ihre Probleme. Er liess dann auch Toy zu uns rein. Stürmisch wurden wir von ihm begrüsst. Er bekam auch seine Streicheleinheiten während ich Katja beobachtete. Sie schaute sich das ganze Schauspiel an und schien noch lockerer zu werden, ich nutzte die Situation um mich von ihr zu verabschieden. Ich streichelte sie, nahm Katja’s Kopf in beide Hände, schaute  ihr in ihr süsses Gesicht und ich versprach ihr wieder zu Besuch zu kommen.

Dieser Augenblick hat mich so berührt, dass ich es nicht bereut habe mich um einen Hund wie Katja zu kümmern, sie nicht im Stich gelassen zu haben  und sie  zu besuchen um ihr Vertrauen zu fördern und ihr etwas Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben.

Tina Echterhoff 24.07.2006

Bericht vom ersten Besuch

Kurzbericht vom 23.10.2008

Abschied von Katja?